Der ev.-luth. Friedhof in Pirna wurde 1870 eröffnet, fünf Jahre später wurde die Friedhofskapelle erbaut.
Der größte Anteil der Kriegstoten sind die etwa 520 deutsche Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind. Viele von ihnen starben im Pirnaer Reservelazarett, im städtischen Krankenhaus oder in Lazarettzügen, an ihren Verletzungen. Auch tote Soldaten, die, unter nicht näher bekannten Umständen, aus der Elbe geborgen wurden, sind hier beerdigt. Die meisten Gefallenen wurden im Feld L1 in Einzelgräbern beigesetzt und die Grabreihen mit Namensträgern versehen. Vereinzelt können auch noch weitere Gräber in anderen Feldern gefunden werden.
Während der letzten Kriegswochen war Dresden Ziel mehrerer Bombardierungen, die auch das Umland nicht unverschont ließen. Falls beispielsweise die Witterungsbedingungen einen Angriff auf Dresden nicht zuließen, wurden die Bomben trotzdem abgeworfen, um das Gewicht des Flugzeugs zu verringern. So auch am 15. Februar 1945, als das eigentliche Ziel der 20 Flieger der Verschiebebahnhof Dresden-Friedrichstadt gewesen sein soll. Anstatt dessen fielen die 430 Sprengbomben auf die Pirnaer Südvorstadt und zerstörten Teile der neu errichteten Herrmann-Göring-Siedlung. Insgesamt starben fast 50 Personen, darunter 31 Soldaten der Wehrmacht, deren Bunker direkt getroffen wurde.
Auch vier weitere Soldaten, die auf diesem Friedhof bestattet sind, starben am 15.02.1945 in Folge der Bombardierung. Generalleutnant Wolf-Dietrich Ritter Xylander und Werner Kramer, ein Ordonnanzoffizier, waren auf dem Weg nach Berlin, wo Xylander dem Oberkommando der Wehrmacht von der aktuellen Kriegslage und dem weiteren Vorgehen gegen die Rote Armee berichten sollte. Der Kurierflug wurde von Alois Link, Jakob Weibes, Aloysius Braun und Heinz Zschenderlein durchgeführt, die die Maschine bemannten.
Die Bomberstaffeln, die den Angriff auf Pirna verübt hatten, befanden sich bereits auf dem Rückflug, als sie auf den Kurierflug trafen. Die Jagdflugzeuge, die als Schutz die Bomberstaffel begleitet hatten, machten das Kurierflugzeug aus und griffen es an. Das Flugzeug stürzte brennend in der Nähe von Struppen ab, niemand an Board überlebte. Der Absturz wurde von einem damals 15-jährigen Jungen beobachtet, der fünf Tote entdeckte. Der sechste Tote konnte erst nach einigen Tagen gefunden und geborgen werden.
Während von Xylander und Kramer überführt wurden und schlussendlich in Familiengräbern bestattet werden konnten, wurden die anderen Toten in Pirna beigesetzt, wo ihre Namen auf den Stelen zu finden sind.
Darüber hinaus sind in Feld EW und F in zwei Sammelgräbern 26 Fremd- und Zwangsarbeiter aus Polen und der UdSSR. Einige von ihnen waren in Kriegsgefangenschaft geraten und wurden zur Zwangsarbeit eingesetzt, wo sie im Winter 1941/42 aufgrund der schlechten Behandlung und Unterversorgung starben. Ebenfalls in Feld EW bestattet sind 80 Insassen auf Konzentrationslagern. Über sie oder die Hintergründe ihrer Bestattung ist nichts weiter bekannt.